Am Freitag, dem 5. November von 17:00 bis 20:00 Uhr nahmen Schüler*innen aus dem Leistungskurs Politik und Wirtschaft der 12. Klasse (Melina V., Jana K., Marie K., Frederic N., Yosef D., Jannik K.) mit ihrer Lehrkraft, Frau Dr. Hoffmann (Vorbereitung und Organisation), an einer Konferenz zur Zukunft Europas teil. Eingeladen dazu hatte die Europa-Union durch ihren Kreisvorsitzenden Wolfgang Freudenberger mit einer Mail an Frau Dr. Hoffmann. Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich in Workshops mit den Themen Demokratie (Moderator: W. Freudenberger), Menschenrechte (Moderator: Thomas Mann, ehem. Mitglied des Europäischen Parlaments) und Sicherheit (Moderatorin H. Bär).
In einem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung hatten unsere Schüler Jana K. und Yosef D. die Gelegenheit ihre Sicht auf die Europäische Union den Teilnehmer*innen mitzuteilen und begannen ihre Rede (nachfolgend in Auszügen) mit einem Blick auf das Litauische Gymnasium und Litauen:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir, Jana Kuhnt und Yosef Darwish, sind Schüler des Litauischen Gymnasiums. Im Namen unserer Schule spiegelt sich ganz viel Europa. Litauen wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion nach langer Besatzung und manigfaltigen auch blutigen Freiheitsbestrebungen wieder souverän. Frühzeitig begannen die Verhandlungen für einen Beitritt in die Europäische Union. Am 1. Mai 2004 war es dann soweit, Litauen wurde mit 10 weiteren Staaten in der sogenannten Osterweiterung in die EU aufgenommen. Bereits einen Monat früher erfolgte der NATO-Beitritt. 2011 erfolgte die Freizügigkeit der Arbeitsplatzwahl und litauische Familien zogen nach Deutschland. Unser Gymnasium erlebte diese Zeiten hautnah. Konzentrieren wir uns dabei auf die EU. Zum Beispiel waren die Reisen auf dem Landweg von Litauen nach Hüttenfeld für unsere Internatsschülerinnen und –schüler vor dem Beitritt zur EU beschwerlich, mit langen Aufenthalten an den jeweiligen Grenzen, mit intensiven Kontrollen und holprigen Straßen. Heute kann man die ganze Reise an einem Tag mit rund 15 Stunden Fahrt machen auf einem gut ausgebauten Straßennetz und mit meist gar keinen Kontrollen.
Das freie Reisen ohne lästige zeitintensive Grenzkontrollen ist für uns junge Menschen sicher eines der wesentlichen Vorteile der EU. Der Vorteil wird zur Herausforderung, wenn wir an die EU-Grenzen Polens und Litauens zu Belarus denken. Beim Thema Geflüchtete wird die EU schnell mit dem negativen Begriff Festung Europa und Abschottung verbunden und das Thema der Migration ist zum Streitpunkt auch unter den Bürgerinnen und Bürgern der EU geworden. […….]
Die Europäer erkennen teilweise den Sinn der europäischen Integration nicht mehr. Die europäischen Institutionen werden als dominant, bestimmend und wenig bürgerfreundlich betrachtet.
Wir, die wir hier stehen, stehen zu diesen Europa, das uns als Europäern, aber auch in der Welt, bereits viele Jahrzehnte Frieden und Sicherheit beschert hat und das auch weiter tun soll. Dafür wünschen wir uns, dass sich Europa auf seine Werte besinnt und diese Werte gelebt werden. Die Konferenzen zur Zukunft Europas, wie diese heute, sind ein wichtiger Schritt, um an dieser Europäische Union mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und im Dialog zukunftssicher weiterzubauen.
Wir wünschen uns allen für den heutigen Abend ein produktives und gelungenes Arbeiten!“
Bei der Konferenz zur Zukunft Europas handelt es sich um von Bürgerinnen und Bürgern getragene Debatten und Diskussionsreihen, bei denen die Menschen aus ganz Europa ihre Ideen austauschen und so die gemeinsame Zukunft mitgestalten können. Diese Ideensammlungen werden auf „Zukunftskonferenzen“ nationaler und europäischer Bürgerforen festgehalten. Auf der zentralen Online Plattform https://futureu.europa.eu/?locale=de können Beiträge der Bürgerinnen und Bürger eingestellt werden. Alle Beiträge fließen in die Plenarversammlungen der Konferenz ein.
Die Ergebnisse der Workshops vom 5. November werden von der Europa-Union ebenfalls auf die Plattform eingestellt.
Für die teilnehmenden Schüler*innen war die Veranstaltung eine Anwendung ihrer im Unterricht erlernten Kompetenzen in der realen Welt, ein Öffnen des Erlernten in die Praxis.
GH
