Tip-Verlag, 27. November 2010
"Europa von Morgen wird bereits heute tagtäglich gelebt"
Am Freitagabend fand im Schloss Rennhof, dem Domizil des weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Litauischen Gymnasiums, zum zweiten Mal ein exklusives Konzerterlebnis statt. "Junge Klassik im Schloss" ist das Motto der Benefizkonzertreihe, bei dem junge Talente der Hüttenfelder Lehranstalt und ihrer litauischen Partnerschule klassische Lieder zu Gehör brachten. Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt dem Gymnasium zu Gute, das durch den dringend benötigten Anbau auf Spenden angewiesen ist – auch wenn das Land Hessen hier mit einem Sonderdarlehen der Schule bereits unter die Arme gegriffen hat, große Sprünge kann sich die Lehranstalt leider nicht erlauben.
Tip-Verlag, 27. November 2010
"Europa von Morgen wird bereits heute tagtäglich gelebt"
Am Freitagabend fand im Schloss Rennhof, dem Domizil des weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Litauischen Gymnasiums, zum zweiten Mal ein exklusives Konzerterlebnis statt. "Junge Klassik im Schloss" ist das Motto der Benefizkonzertreihe, bei dem junge Talente der Hüttenfelder Lehranstalt und ihrer litauischen Partnerschule klassische Lieder zu Gehör brachten. Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt dem Gymnasium zu Gute, das durch den dringend benötigten Anbau auf Spenden angewiesen ist – auch wenn das Land Hessen hier mit einem Sonderdarlehen der Schule bereits unter die Arme gegriffen hat, große Sprünge kann sich die Lehranstalt leider nicht erlauben.
Die Kosten für den Ausbau des Schulgebäudes werden durch die gewährte Finanzspritze von rund einer halben Millionen Euro nicht gedeckt. Umso erstaunlicher, mit welcher Qualität und Hingabe der Schulbetrieb dieser multikulturellen Privatschule von hoch engagierten Schülern und Lehrern gemeistert wird. Ein schönes Beispiel hierfür bot am Freitagabend auch das Benefizkonzert, bei dem zwei junge Talente des Litauischen Gymnasiums (Edgaras Lisinskas, 11. Klasse, und Giulia Scopelliti, 12. Klasse) sowie drei Schülerinnen und Schüler des Nationalen M.-K.-Ciurlionis-Kunstgymnasiums in Vilnius klassische Musik auf Trompete, dem Flügel, der Violine und gesanglich auf erstaunlichem Niveau zu Gehör brachten.
Von Rachmaninow bis Mozart, von Chopin bis Eduardas Balsys – das Zuhören bereitete großes Vergnügen. Man wollte sich bisweilen kneifen, denn schnell konnte man vergessen, dass hier keine international gefeierten Musikanten ihr Gastkonzert gaben, sondern junge Talente im Alter von 14 bis 18 Jahren auf der Bühne standen. Besonders Kristina Annamukhamedova erregte großes Aufsehen und stellte unter Beweis, dass sie ihre zahlreichen Preise und gewährten Stipendien mehr als würdig ist. Virtuos interpretierte sie Joseph Haydns Sonate Nr. 60, C-Dur und zwei Etuden Rachmaninows. Zahlreiche prominente Ehrengäste aus Litauen waren anwesend, unter ihnen der Staatssekretär des Kulturministeriums der Republik Litauen, Dainius Numgaudis, und der Honorarkonsul Achim Naumann und viele weitere. Aber auch von Seiten des Landes Hessen waren hochkarätige Würdenträger zugegen, und das nicht ohne Grund. Pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum der Schule durfte Ministerialrat Walter Diehl der sichtlich ergriffenen Schuldirektorin Brone Narkeviciene das "Gütesiegel Hochbegabung des Hessischen Kulturministeriums" überreichen. Damit ist das Litauische Gymnasium eine von 140 hessischen Top-Schulen, in denen auf vielfältige Weise die Hochbegabung von Kindern erkannt und gezielt gefördert wird. Der Hessische Staatsminister a.D. Hartmut Holzapfel, der das Gütesiegel Hochbegabung in den 90er Jahren mitinitiiert hatte, gilt als Freund und Förderer der besonderen Lehranstalt. In seiner Rede strich er heraus, dass man in Hessen stolz auf das Gymnasium ist, das er "als Ort der Vermittlerfunktion" bezeichnete.
Auch Ministerialrat Walter Diehl fand lobende Worte: Das Schloss Rennhof, so der Ministerialrat, sei ein Ort, an dem "das Europa von Morgen bereits heute tagtäglich gelebt wird". Äußerst angetan sei er von dem vorbildlichen Antrag der Schule gewesen, den er als leuchtendes Beispiel auf der Homepage des Bildungsservers Hessen hochgeladen habe. Der litauische Staatssekretär verlas ein persönliches Grußwort des Premierministers der Republik Litauen Andrius Kubilius und überreichte der Schulleitung einen Laptop und einen Beamer als Geschenk für den Neubau. Auch Kreisbeigeordneter Gottlieb Ohl, einer von drei weiteren Rednern, unterstrich die Bedeutung der Schule, die er als "einzigartigen Farbtupfer im Kreis Bergstraße" bezeichnete. Die soziale Kompetenz, die den Schülern hier vermittelt werde, lasse sich gar nicht in Zahlen und Fakten messen.
Photos: Marija Dambriunas-Schmidt und Kai Mühleck