TIP-Verlag, 21. Juni 2010
„Johanniskränze, Tanz mit dem Feuer und die Blüte des Farnkrauts“
HÜTTENFELD – Sprühende Lebensfreude und lebendiges Brauchtum machte das Johannisfest am Samstag zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Abendsonne setzte im Schlosspark Glanzlichter und ließ das satte Grün aufleuchten, bevor nach Einbruch der Dunkelheit ein riesiges Johannesfeuer entzündet wurde und später auf der Schlossterrasse das Spiel mit dem Feuer einen weiteren Höhepunkt erreichte – eine atemberaubende Feuershow mit Tanz zu mittelalterlicher Livemusik. Bei einem reichhaltigen Kultur- und Unterhaltungsprogramm bis weit nach Mitternacht waren die Gäste eingeladen zu Tanz, Gesang und Spaß. Für gute Stimmung sorgten die aus Litauen angereiste Folkrockgruppe „Kitava“ und das A-cappella-Vokalensemble „Jazz Island“. Das Johannisfest mit seinen vielen musikalischen Darbietungen zählt zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender zum 60-jährigen Jubiläum des Litauischen Gymnasiums.
Der Eintritt war wie immer frei. Draußen oder im großen Festzelt, überall war Gelegenheit zum gemütlichen Beisammensein, für Speisen, Getränke, Kaffee und Kuchen war bestens gesorgt. Mitmachen war gefragt wie beim Stockbrotbacken über offenem Feuer. Da durften die kleinen Gäste bei sicherem Abstand die Faszination der Flammen erleben, gleich daneben versprach das spitzkegelig aufgeschichtete Holz ein riesiges Johannesfeuer. Mütter, Väter und viele Kinder hatten Spaß am Flechten der Johanniskränze aus duftenden Kamillenblütenstängeln und Gräsern, die zuerst den Kopf bekränzten und später mit Teelichtern auf den Teich gesetzt werden sollten. Besondere Kränze aus Zweigen der kraftvollen Eiche werden für liebe Menschen geflochten, die Johannes oder Jonas heißen. Ein Brauch, den Greta Kvedarauskaite aus der 12. Klasse erklärte, bevor sie in ihrer litauischen Tracht als Sängerin auftrat. Dass der Eiche eine ganz besondere Kraft innewohnt, berichtete auch Anton Schugschdinis, Vorsitzender der Litauischen Gemeinschaft, der ziemlich sicher ist, dass ein Gespräch mit der Eiche das gute Festwetter beschert hat. Die Suche nach der geheimnisvollen Blüte des Farnkrauts stand um Mitternacht auf dem Programm – zauberhafte Winkel im Park, die Magie des Glücks und manches mehr wartete auf Entdeckung.
Rimas Čuplinskas, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums des Gymnasiums, begrüßte die Gäste, unter ihnen den Botschafter der Republik Litauen Mindaugas Butkus, den Ressortleiter des litauischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft und zahlreiche Ehrengäste aus der lokalen und regionalen Politik, Vertreter der Litauischen Gemeinschaft, der Partneruniversität und des Partnergymnasiums aus Siauliai. Die Freunde und Förderer rief er auf, sich an der Spendenaktion zu beteiligen, die zur ergänzenden Finanzierung des lebensnotwendigen Erweiterungsbaus ins Leben gerufen wurde. Als Gastgeschenk der Republik Litauen für die Schule erhielt Direktorin Dr. Bronė Narkevičienė dringend benötigtes Computerzubehör. Auf Litauisch verlas Rimas Čuplinskas rührende Geburtstagsglückwünsche des Rektors der Technischen Universität Kaunas für Dr. Narkevičienė, die dort assoziierte Dozentin ist. Den Segen sprach Pfarrer Valdas Jelis aus Hagen, der aus aktuellem Anlass – Lena gewann beim Song Contest in Oslo – an die erfolgreiche Sängerin Lena Valaitis erinnerte, die das Litauische Gymnasium besucht hatte und beim Eurovision Song Contest in Dublin 1981 für Deutschland den zweiten Platz errang. „Ein schöner Tag“, eines ihrer Lieder, begleitete er auf dem Keyboard und lud die Zuhörer zum gemeinsamen Singen ein. Der Johannistag als Geburtsfest erinnere an Johannes den Täufer, der die Menschen zur Umkehr aufrief.
Den schwungvollen und fröhlichen Auftakt des Abends mit litauischen Volkstänzen, Gesang und Musik, dargeboten von Schülertanzgruppen, Chor und Schulorchester, feierten die begeisterten Zuschauer mit reichlichem Applaus. Anschließend folgten mehrere gleichzeitig stattfindende Veranstaltungen im Schloss Rennhof und im weitläufigen Schlosspark: Ein Basketballspiel der Schüler gegen die Ehemaligen, Johannisspiele nach altem Brauch, ein Schachturnier und moderne Soloauftritte einiger Schüler im Schlosssaal. An Ständen verkauften die Schüler ihren Jubiläumskalender und informierten über die Spendenaktion. Der Weg zum neuen Anbau wird mit Steinen gepflastert, die mit den Namen der Spender graviert sind.