Um Traditionen zu bewahren und der Region den Charakter eines litauischen Festes zu demonstrieren, wurde am Samstag im Schlosshof des Litauischen Gymnasiums zum Johannisfest eingeladen. „Lauschen Sie nun den Klängen der litauischen Volksmusik“, verkündete Programmmoderatorin Birutė Augustanavičiūtė ihren Gästen.
Um Traditionen zu bewahren und der Region den Charakter eines litauischen Festes zu demonstrieren, wurde am Samstag im Schlosshof des Litauischen Gymnasiums zum Johannisfest eingeladen. „Lauschen Sie nun den Klängen der litauischen Volksmusik“, verkündete Programmmoderatorin Birutė Augustanavičiūtė ihren Gästen.
„Subatėlė“, so hieß der Eröffnungstanz, bei dem Jungen und Mädchen in volkstümlichen Trachten erschienen, um den Sonnabend entgegenzutanzen. „Das sind verschiedene Kostüme aus verschiedenen Regionen Litauens, die zum Johannisfest getragen werden“, erklärte Tanzgruppenleiterin Audronė Ručienė. Alle Kleidungsstücke seien handgewebt, die Kragen mit verschiedenen Bedeutungen bestickt, in Litauen wurden sie von einem Meister angefertigt. „Die Krone haben wir selbst gemacht, es ist alles sehr authentisch“, freute sich die Tanzgruppenleiterin. Musikalisch untermalt wurden die Tanzeinlagen unter der Anleitung von Gintaras Ručys. Beim zweiten Tanz, „Kanapėlė“, sang er selbst lautstark mit, während bei diesem Tanz sich nur die Mädchen vergnügt im Kreise drehten.
Bereits am Nachmittag leiteten die beiden Professorinnen K. Jakaitė-Bulbukienė und R. Miglinaitė mit ihren Vorträgen über die Sprachkultur und Integration der Litauer in Deutschland sowie der sozialpolitischen Lage Litauens in das Thema ein. Das Johannisfest erfreut sich in Litauen immer größerer Beliebtheit, zu Zeiten der sowjetischen Besatzung konnte es nicht im vollen Maße ausgelebt werden.
Mit einer ökumenischen Andacht eröffneten die beiden Pfarrer Reinald Fuhr und Darius Subačius gemeinsam das Fest. Der Männerchor des MGV 1892 Sängerbund Hüttenfeld gab unter der Dirigentschaft von Willy Moos Lieder wie „Die Rose“ und „Drüben im Oberland“ zum Besten. Dann betrat der Botschafter der Republik Litauens, Deividas Matulionis, die Bühne. „Es ist ein Fest der Harmonie zwischen Mensch und Natur“, erklärte der Botschafter, „die Vereinigung der Sonne, des Wassers und des Feuers. Nach unserem Brauch eröffnet sich ausgerechnet zur Mittsommernacht die Heilkraft des Zauberfarns. Bei Jugendlichen besteht eine gute Chance, in der Nacht ihr Lebensglück zu finden.“ In seinen Ursprüngen gelte das Fest als ein offenes Spiel zwischen Jungen und Mädchen.
„Es ist wichtig, gute Freunde zu haben und alte zu schätzen. Nicht weniger wichtig ist es, neue Freunde zu gewinnen“, sagte anschließend Schuldirektorin Dr. Bronė Narkevičienė in Bezug auf das Engagement von Andrea Kleinschmidt. Zum ersten Mal habe die Stadt Lampertheim das Johannisfest unterstützt, den Kontakt habe Kleinschmidt hergestellt. Weiteren Auszeichnungen folgte der Jugendchor Hüttenfeld, der „Falling In Love“ präsentierte. Die Hip-Hop-AG schwang anschließend mal sehr schnell und dann wieder im Zeitlupentempo ihre Hüften zu modernen Beats.
So gelang dem musikalischen Programm des Johannisfest gekonnt der Spagat zwischen Folklore und modernen Einflüssen. Romantische Szenen spielten sich nach dem offiziellen Teil am Teich im Park des Litauischen Gymnasiums ab. Johanniskränze wurden geflochten und im stillen Gewässer schwimmen gelassen. Zeitgleich lieferten sich die Schüler und ehemalige Gymnasiasten ein packendes Duell auf dem Basketballplatz. Im Schlosshof lud die Schülerfirma „All In“ zum Kinderschminken und Fotoschießen ein.
Für eine rhythmische Darstellung sorgten Studenten unter der Leitung von Dr. N. Klišienė von der Universität Vilnius. Die Professorin leitete anschließend auch das Theaterstück „Gespräche auf Litauisch“, welches im Internatssaal vorgetragen wurde. Zuvor konnten sich Interessierte bei Lektorin S. Matulevičienė über den Wandel und die Bedeutung der Johannisbräuche informieren.
Es folgten weitere Johannispiel, -tänze und -lieder sowie das Stockbrotbacken. Der Tanzabend wurde von BollWERK, bestehend aus Barbara Boll (Gesang) und Andreas Kischa (Gitarre) eingeleitet und von der Lampertheimer und Bürstädter Band Ohriginal fortgeführt. Um 22 Uhr war es Zeit für das Johannisfeuer, untermalt wurde die idyllische Zeremonie von der Folkloregruppe „Jorė“. Erst dann durften sich die Besucher im Park auf die Suche nach der Blüte des Farnkrauts begeben. „Die Suche nach den zauberhaften Blüten ist noch keinem gelungen“, erklärte Matulionis, doch die Hoffnung wolle man nicht aufgeben: „Vielleicht ja diesmal“, so der Botschafter.
Lampertheimer Zeitung, 24.06.2013
Marco Partner