Im Rahmen der Vorbereitungen der Feier zum 3. Oktober war am 27. September 2013 Prof. Dr. Manfred Görlach im Klassenzimmer der 10. Klasse zu Gast und berichtete über seine Zeit in einem Zuchthaus der Staatssicherheit der ehemaligen DDR in Brandenburg am Anfang der 60er Jahre. Görlach wurde 1937 in Berlin geboren, wurde während des Krieges ins Sudetenland evakuiert und kam 1944 nach Bad Harzburg. Während des Mauerbaus studierte er in West-Berlin Englisch und Latein.
Im Rahmen der Vorbereitungen der Feier zum 3. Oktober war am 27. September 2013 Prof. Dr. Manfred Görlach im Klassenzimmer der 10. Klasse zu Gast und berichtete über seine Zeit in einem Zuchthaus der Staatssicherheit der ehemaligen DDR in Brandenburg am Anfang der 60er Jahre. Görlach wurde 1937 in Berlin geboren, wurde während des Krieges ins Sudetenland evakuiert und kam 1944 nach Bad Harzburg. Während des Mauerbaus studierte er in West-Berlin Englisch und Latein.
Da nach dem Mauerbau 1961 viele seiner Mitstudentinnen und Mitstudenten in Ostberlin eingesperrt waren, entschied er sich seine Freunde zu retten. Görlach hatte gemeinsam mit anderen Helfern deren Flucht gut durchdacht und Studenten in den Westen gebracht, doch bei einer weiteren Fluchthilfe wurde ein Brief an die falsche Adresse geschickt, so dass Görlach aufflog. Schließlich wurde er bei einer Übergabe in der Friedrichstraße in ein unscheinbares Haus gelockt, ohne dies bemerkt zu haben, verhört und anschließend festgenommen. In einem Keller wurde er bewusst lange von der Stasi verhört. Während der Zeit seiner Untersuchungshaft hatte Manfred Görlach keine allgemeinen U-Haft – Rechte. Ein Tag vor seinem Prozess durfte er das erste Mal mit einem Anwalt sprechen, wurde allerdings auch dabei abgehört. Schließlich wurde er zu 4 Jahren Haft verurteilt. Im gefürchteten Hochsicherheitsgefängnis in Brandenburg musste er Teile für Traktoren herstellen und arbeitete sich bis zu seiner „idealen Maschine“ vor. Bei einem Arbeitsunfall wurde er zu spät am Finger behandelt, sodass er bis heute einen Finger nicht mehr bewegen kann. Essen und Trinken war von schlechter Qualität, meist gab es nur Suppe, Wasser und Brot. Görlach verweigerte das Volleyballspielen, den Gang ins Kino und rauchte nicht, sodass er nicht angreifbar war. Nach drei Jahren Haft wurde er von der Bundesregierung freigekauft und in die Bundesrepublik abgeschoben.
Heute hält er in vielen Schulen Vorträge, was ihm immer noch dabei hilft die harte Zeit im Zuchthaus besser zu verarbeiten. Uns Schülern hat die Geschichte von Manfred Görlach sehr beeindruckt. Wir haben einen anschaulichen Einblick in die damalige Zeit erhalten und erfahren, wie man sich gegen ein Regime auflehnt und Zivilcourage zeigen kann.
Simon Ehret, Klasse 10