Kleine, kunstvoll gestaltete Tönschälchen stehen auf einem Tisch, Bilder von werkelnden Schülern und Lehrerinnen hängen an der Wand. Im Litauischen Gymnasium in Hüttenfeld hat man am Donnerstag erfolgreich eine besondere Woche hinter sich gebracht. „Litauische Woche“ nannte sich das Projekt, bei welchem sich 25 Schüler intensiv mit der Tradition und der Kultur des baltischen Staates befassten. Nun wurde es Zeit, die Ergebnisse der Arbeit im Saal des Jungeninternats zu präsentieren.
Kleine, kunstvoll gestaltete Tönschälchen stehen auf einem Tisch, Bilder von werkelnden Schülern und Lehrerinnen hängen an der Wand. Im Litauischen Gymnasium in Hüttenfeld hat man am Donnerstag erfolgreich eine besondere Woche hinter sich gebracht. „Litauische Woche“ nannte sich das Projekt, bei welchem sich 25 Schüler intensiv mit der Tradition und der Kultur des baltischen Staates befassten. Nun wurde es Zeit, die Ergebnisse der Arbeit im Saal des Jungeninternats zu präsentieren.
Und schnell sollten die Schüler verstehen, litauische Kultur muss dabei nicht aus Büchern herausgelesen und auswendig gelernt, sondern kann in Form von Spielen, Tänzen und Liedern erlebt werden. Betreut und unterrichtet wurden sie dabei von fünf Lehrerinnen, die extra den weiten Weg von Litauen nach Hüttenfeld auf sich nahmen, um den Gymnasiasten litauische Traditionen zu veranschaulichen.
Neben Ton- und Flechtarbeiten lernten die Schüler bei ihren Workshops, wie man auf typisch litauische Art einen Traumfänger bastelt oder einen Scherenschnitt vollführt. „Dieses Jahr ist in Litauen das Jahr der Volkstrachten“, erklärte Irena Sattler, die als Leiterin der „Litauischen Woche“ fungierte. „Wir werden Ihnen verschiedene litauische Traditionen anbieten. Sie dürfen litauisches Brot probieren, und wir werden tanzen und singen“, verkündete Renata Sausaitiene, die in einer Mittelschule in Kaisiadorys, einer Stadt im litauischen Bezirk Kaunas, arbeitet.
Als Erstes war die Arbeitsgruppe der 13- bis 15-jährigen Schüler mit der Präsentation der Ergebnisse an der Reihe. Bei einer Improvisation des Grimm-Märchens „Das Rotkäppchen“ in litauischer Sprache stellten die Schüler gekonnt die Bäume des Waldes dar, durch welchen das Mädchen hindurchwanderte. Ein Schrei ertönte, als plötzlich ein Wolf mit großen, gelben Krallen vor dem Rotkäppchen stand. Aber auch einer Spinne, einem Fuchs sowie einem Riesenhasen begegnete das von einem Jungen gespielte Mädchen. „Was hat Du diese Woche gemacht?“, fragte zum Beispiel der Fuchs, und das Rotkäppchen kramte einen Traumfänger und anderes Kunstwerk aus seinem Körbchen hervor. „Sie zeigen auf diese Weise das, was sie in dieser Woche gebastelt haben“, verriet Sattler.
Auch die zehn- bis zwölfjährigen Schüler hatten sich bei ihrer Präsentation etwas Originelles einfallen lassen. „Äpfelchen“ lautete der Titel eines Kurzfilmes, bei welchem die Kinder wie Äpfel von einem Baum hinuntersprangen, sich dann aber auch vor dem gemeingefräßigen, dauerhungrigen, aber auch etwas faulen und höhenkranken Regenwurm Kiesa fürchteten. Doch nachdem ein paar Frauen zwecks Ernte an den Bäumen rütteln, kommt es noch schlimmer: Die Äpfel werden in dunkle Kisten gepackt und müssen sich ihrem Schicksal ergeben. „Werde ich Marmelade, oder aber ein Saft?“, fragen sie sich, als die Presse immer näher heranrückt. „Wie kann man sich verabschieden?“, lautet die Frage am Ende des Kurzfilms.
Kümmelbrot, Honig und eine Praline mit Leinsamen gab es anschließend für alle Beteiligten zur Verköstigung. „Das ist alles sehr typisch für Litauen“, freute sich Sattler. Ein paar Schüler erklärten derweil, welche große Bedeutung dem Leinsamen beziehungsweise der Flachsfaser in der litauischen Kultur zukommt. Traditionelle Kopfbedeckungen, Röcke und Schärpen wurden präsentiert. „Alles aus Leinen“, sagte Schulleiterin Dr. Brone Narkeviciene. Und um die Bedeutung dieser Pflanze noch einmal hervorzuheben, wurde anschließend ein Tanz mit dem Namen „Das grüne Leinen“ aufgeführt. „In Litauen sind Traditionen immer mit Liedern und Tänzen verbunden“, so Narkeviciene, welche die Lehrerinnen anschließend für ihren Eifer lobte. „Ihr seid tolle Pädagoginnen“, sagte sie zu Renata Sausaitiene, Asta Pauauskiene, Jolanata Radkevuciene, Ernesta Truksinaite und Vaida Bliumaite. Für die beiden Letztgenannten war es nicht der erste Aufenthalt in Hüttenfeld. „Vor fünf Jahren habe ich hier ein Praktikum gemacht“, freute sich Bliumaite über das Wiedersehen. Und auch die „Litauische Woche“, die zum ersten Mal durchgeführt und vom litauischen Bildungsministerium gefördert wurde, soll fortbestehen. „Ich möchte, dass es zur Tradition wird“, hofft Sattler. Und Traditionen werden bei Litauern ja bekannterweise bestens gepflegt.
Marco Partner
Lampertheimer Zeitung
18.07.2014