Am 23. Oktober besuchte eine Gruppe der Zwölftklässler, in Begleitung von Lehrerin Asta D’Elia und Pfarrer Dr. Virginijus Grigutis, die KZ-Gedenkstätte in Osthofen (nahe Worms). Die Litauischlehrerin hatte diese Exkursion geplant, weil im Litauisch-Unterricht ein autobiografisches Werk „Der Wald der Götter“ vom bekannten litauischen Schriftsteller Balys Sruoga analysiert wurde. Der Autor war selbst im Konzentrationslager Stutthof inhaftiert gewesen.
In der KZ-Gedenkstätte Osthofen wurden zunächst alle über die Hygienemaßnahmen informiert und bekamen einen Einblick in die Vorgeschichte des Konzentrationslagers. Ein Student, der in Mainz Geschichte und Französisch studiert, führte die Besucher über das Gelände und erklärte viel Interessantes über das noch bestehende Gebäude und ein weiteres, das nicht mehr erhalten ist. Um einen tieferen Einblick in das Leben der Gefangenen zu bekommen, ging es weiter in eine große Halle, in der die Insassen früher gegessen und geschlafen hatten. Obwohl es erst Oktober ist, haben die Schüler in ihren Jacken in der feuchten Halle gefroren und konnten sich kaum vorstellen, dass hier Menschen auf dem nackten Boden schlafen mussten. Daraufhin ging es zu den Waschstellen. Hier standen den Gefangenen nur drei Wasserhähne zur Verfügung und sie mussten sich teilweise mit Sand statt mit Seife reinigen. Als letztes versammelte sich die Besuchergruppe auf einer großen Wiese, auf der die Gefangenen morgens zum Appell antreten mussten und teilweise auch sinnlose und erniedrigende Aufgaben zugeteilt bekamen. Die Schüler erfuhren, wie Propaganda verbreitet, Angst in der Gesellschaft gesät, rohe Gewalt demonstriert und Gefangene gefoltert wurden. Die Gymnasiasten fanden Parallelen zur grausamen Routine des Konzentrationslagers Stutthof, in dem Balys Sruoga inhaftiert war.
Pia R., 12 kl.