„Virenschutz auf Kosten der Freiheit?“ – In einem Online Planspiel nach Lösungen suchen

„Virenschutz auf Kosten der Freiheit?“ - In einem Online Planspiel nach Lösungen suchen (Foto: Dr. G. Hoffmann)
„Virenschutz auf Kosten der Freiheit?“ – In einem Online Planspiel nach Lösungen suchen (Foto: Dr. G. Hoffmann)

Was tun? Auch die fiktive Republik Fontanien ist von einer globalen Pandemie betroffen. Das fontanische Parlament sucht nach Lösungen, um die Bevölkerung zu schützen und die Ansteckung zu begrenzen. Maskenpflicht und Impfpflicht als Lösung? Darum dreht sich das Planspiel mit dem Thema „Virenschutz auf Kosten der Freiheit?!“
Am 9. Februar schlüpften die Schüler*innen der 12. und 13. Klasse (Lehrkräfte: Dr. Hoffmann, S. Haffa) in die Rollen von Abgeordneten Fontaniens und berieten einen Gesetzesentwurf in Fraktionen und Ausschüssen. Im Flyer zum Planspiel wird darauf hingewiesen: „In Zeiten von Corona gilt auch für die Abgeordneten „Abstand halten“ – und so kommt ihr in einem virtuellen Parlament zusammen. Dort verhandelt ihr in Teams mithilfe von Chats, Likes und Abstimmungstools.“
Beraten und abgestimmt sollte über die Fragen werden: „Soll eine Maskenpflicht eingeführt werden? Wo soll sie gelten? Soll es eine Impfpflicht geben, sobald genug Impfstoff verfügbar ist? Wer soll zuerst geimpft werden, wenn nicht genug da ist?“
Das Planspiel bestand insgesamt aus mehreren Phasen. Die Aufgabe der Teilnehmer*innen war es, als Parlamentarier über mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu diskutieren, die Risiken sowie Chancen von Maßnahmen abzuwägen und dann parteiübergreifend zu einer Entscheidung zu gelangen. Zunächst machten sich die Schüler mit Hilfe der Plattform Senaryon mit der ihnen jeweils zugewiesenen Rolle als Mitglied in einer der Parteien des fontanischen Parlaments (Fontanien First, Solidarisches Fontanien, Traditions-, Wirtschafts- und Umweltpartei), die im wesentlichen die verschiedenen tatsächlichen Meinungen und Haltungen zur Thematik widerspiegeln, vertraut. Dann fanden Gespräche innerhalb der einzelnen Fraktionen statt und legten grobe Richtlinien für den eigenen Kurs fest. In einer dritten Phase kamen die Fraktionsmitglieder in einem der zwei Ausschüsse des Parlaments, dem Innenausschuss und dem Umweltausschuss, zusammen. Auch hier wurde wieder lebhaft und kontrovers diskutiert und schließlich abgestimmt. Schließlich wurden die letzten Ergebnisse der Ausschüsse vorgestellt.
Abschließend traten alle aus ihren zugewiesenen Rollen heraus in ihre reale Identität und äußerten ihre Meinung zum Planspielverlauf, dazu wie es ist, in eine Rolle zu treten, die möglichweise so gar nicht der eigenen Meinung entspricht. Dieser Perspektivenwechsel ist im Szenario eines Planspiels besonders interessant und spannend. Die Erfahrung, wie schwer politische und gesellschaftliche Kompromisse zu finden und zu „erstreiten“ sind, die von allen Beteiligten getragen werden, lässt sich nach Meinung der Schüler auch in der realen Politik sehen. Im nachfolgenden Gespräch im Unterricht äußerten die Schüler, dass sie sich vor allem noch mehr Zeit für die kontroversen Gespräche gewünscht hätten.
Vor dem Hintergrund der pandemiebedingten fehlenden Möglichkeiten für Exkursionen und Veranstaltungen für Powi-Kurse waren die Schüler alle zufrieden und froh darüber, dass das Online-Planspiel auch von Zuhause aus möglich war und eine Abwechslung vom regulären Schulalltag mit einem sehr aktuellen und brisanten Thema bot. Am gleichen Tag fanden auf der realen politischen Ebene Vorgespräche zur Ministerkonferenz am 10. Februar statt.

Für das Litauische Gymnasium initierte und organisierte die Veranstaltung für Ihre Schüler*innen die Oberstufenleiterin und PoWi – Leistungskurslehrkraft Frau Dr. Hoffmann.
Veranstalter des Planspiels war die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. mit ihrem Projekt „Gemeinsam.Demokratie.Gestalten.“ (https://www.kas.de/de/gemeinsam.demokratie.gestalten). Die Stiftung möchte mit ihrem Projekt „den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über unsere Demokratie, Gesellschaft und Politik intensivieren und den wechselseitigen Respekt fördern“. Die Durchführung des Planspiels lag in den Händen eines Teams von „planpolitik“. Die Mitarbeiter*innen führten kompetent und routiniert durch das Planspiel. Planpolitik widmet sich dem Bereich politischer Bildung auf interaktive Weise und konzipiert u.a. zu vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Themen Planspiele (https://www.planpolitik.de/).

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