Die ev. Kirchengemeinden Hüttenfeld und Neuschloß gestalteten ihren Gemeindebrief neu. In Zukunft wird jede Ausgabe einem Titelthema unterstellt, und Menschen aus den Gemeinden werden zu Wort kommen. Für die Herbstausgabe stand das Thema „Leben in der Pandemie – Wie haben die Bewohner*innen von Hüttenfeld und Neuschloß die besondere Zeit gemeistert?“ im Fokus.
Auch die Gemeinschaft des Privaten Litauschen Gymnasiums wurde darum gebeten, ihre Erfahrungen und Eindrücke in dieser außergewöhnlichen Zeit mitzuteilen. Die Litauischlehrerin Asta D`Elia übersetzte einen Wettbewerbsbeitrag unseres Achtklässlers Dovydas M. ins Deutsche und reichte ihn zum Abdruck im Gemeindebrief ein.
Der damalige Siebtklässler schrieb einen Beitrag für den internationalen Schreibwettbewerb „licht@.ich“, der in Litauen stattfand, und gewann damit den dritten Platz. Dovydas hielt in seiner Arbeit seine Gedanken und Gefühle in der schwierigen Quarantäne-Zeit fest.
AD
Der Beitrag von Dovydas M.
Quarantäne!
Die Dunkelheit breitet sich in mir aus… Ich weiß nicht, was ich tun soll. Zunächst einmal möchte ich wissen, ob es Tag oder Nacht ist? Soll ich frühstücken oder zu Abend essen? Soll ich mich hinter einer Maske verstecken oder ich selbst sein? Ich habe das Zeitgefühl verloren und frage mich, warum passiert das Ganze, was bin ich noch wert?
Ich warte auf das Licht! Licht überall: in mir selbst und auf dem ganzen Planeten. Ich möchte wieder frei sein! Ich möchte meine Flügel ausbreiten und fliegen, um die Sonne zu erreichen, egal, wie sehr ich mich auch verbrennen könnte.
Ich möchte, dass der Morgen schlauer ist als der Abend, denn mir hängt diese Langeweile zum Hals heraus! Ich fühle mich wie ein eingesperrter Häftling, der nichts verbrochen hat, aber trotzdem im Dunkeln hinter Gittern sitzt. Das ist nicht richtig! Das muss jetzt ein Ende haben, und ich will, dass alles wieder normal wird. Ich möchte wieder eine Welt voller Licht und Hoffnung sehen!
Ich fühle mich wie in einer quadratischen Computerbox gefangen, in der ich meine Freunde, Verwandten und Klassenkameraden sehen kann. Manchmal frage ich mich, ob es diese Leute in der realen Welt überhaupt noch gibt. Werden wir uns in hundert Jahren noch immer mit unseren Ellenbogen und Füßen begrüßen?
Licht, wo bist du? Nur du kannst die Uhr zurückdrehen und alles wieder an seinen Platz bringen…