In einem Online – Rollenspiel schlüpften am 2. Dezember die Schüler*innen der 12. Klasse per Videokonferenz in die Rollen der Ministerinnen und Minister im Ministerrat der Europäischen Union.
Die EU-Kommission will, dass alle Neuwagen ab 2035 keine Treibhausgase mehr ausstoßen, ab 2035 sollen somit keine herkömmlichen Benzin- und Dieselautos mehr neu zugelassen werden. Der Vorschlag sieht also vor, dass in der EU dann nur noch emissionsfreie Neuwagen auf die Straße kommen. Dies können nach derzeitigem Stand der Technik nur reine E-Autos leisten.
Im Planspiel wurde diese von der Europäischen Kommission eingebrachte Richtlinie zum Ende des Verbrennungsmotors intensiv und rege debattiert, reflektiert und nach unerbittlich nach Koalitionen für das eigene Vorgehen gesucht. Insbesondere ging es – wie in der realen Debatte innerhalb der europäischen Union – vor allem um den Zeitpunkt des Aussteigens und Verbots. Durch das Schlüpfen in vorgegebene Rollen ist es erforderlich einen Perspektivenwechsel vorzunehmen, aber auch eigene Standpunkte in einen Kompromiss einfließen zu lassen.
Die Minister*innen aus der 12. Klasse argumentierten fundiert unterstützt durch faktisches Wissen und außerdem mit viel Herz, so dass die (heimliche) Zuschauerin (Lehrkraft Dr. G. Hoffmann), eine kurzweilige Veranstaltung erleben konnte. Die veranschlagten 180 Minuten waren dann auch zu knapp, um eine wirkliche Entscheidung zu treffen, so dass letztendlich im Ministerrat keine Mehrheit für die Richtlinie der EU- Kommission erreicht wurde (6:6 Stimmen). Damit ist, so zumindest in der Simulation, der Entwurf der Kommissionspräsidentin zum Ende des Verbrennungsmotors bis 2035 gescheitert. Diese äußerte ihre Enttäuschung auch in einer Abschlussrede.
Bei Plan- und Rollenspielen (Simulationen) spielen die Teilnehmenden in einer Rolle (z.B. als Politikerin oder Politiker) einen Entscheidungsprozess (hier im Ministerrat der EU) nach. Durch das persönliche Erleben und die eigene Mitwirkung bleibt das Gelernte und Erfahrene besonders gut in Erinnerung. Plan- und Rollenspiele können durch eine spannende Spielerfahrung nachhaltiges Interesse an Politik wecken, Kenntnisse zu politischen Strukturen, Prozessen und Themen vermitteln, praktische Handlungskompetenzen wie freie Rede und Verhandlungsführung trainieren, aber auch soziale Fähigkeiten (Empathie, Selbstvertrauen, Toleranz, Kompromissbereitschaft) aufbauen.
Das Planspiel wurde organisiert von Frau Dr. Hoffmann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung, Herrn Achim Güssgen – Ackva. Durchgeführt und moderiert wurde die Simulation von polypektiv (https://polyspektiv.eu/#profil). Wir danken allen Beteiligten für die Möglichkeit teilnehmen zu können.
GH