Als Panzer durch Vilnius rollten – Ausstellung erinnert an den 13. Januar 1991

Am Mittwoch, dem 13.01.2016, gedachten die Schülerinnen und Schüler des Litauischen Gymnasiums an die Ereignisse des 13. Januar vor 24 Jahren, als Panzer der sowjetischen Besatzungsmacht am Fernsehturm von Litauens Hauptstadt Vilnius 14 Menschen überrollten und unzählige verletzten. Der 13. Januar 1991 hat für Litauen eine ähnliche Bedeutung wie einst der 17. Juni 1953 für Deutschland.

Am Mittwoch, dem 13.01.2016, gedachten die Schülerinnen und Schüler des Litauischen Gymnasiums an die Ereignisse des 13. Januar vor 24 Jahren, als Panzer der sowjetischen Besatzungsmacht am Fernsehturm von Litauens Hauptstadt Vilnius 14 Menschen überrollten und unzählige verletzten. Der 13. Januar 1991 hat für Litauen eine ähnliche Bedeutung wie einst der 17. Juni 1953 für Deutschland.

Der Unterricht am Vormittag begann mit einer besinnlichen Gedenkzeremonie und Schweigeminute in den einzelnen Klassen. Lehrer und Schüler hatten zum Zeichen der inneren Verbundenheit mit den Toten ein Vergissmeinnicht an ihre Kleidung geheftet. Vor der Schule wehte die litauische Trikolore, umhüllt von schwarzem Trauerflor. 

Am Abend wurde dann in der Aula eine Ausstellung eröffnet, die drei Mitarbeiter des „Zentrums zur Erforschung des Völkermords an den Einwohnern Litauens und des Widerstands“ aus Vilnius nach Litauen mitgebracht hatten. Die Schulleiterin des Litauischen Gymnasiums Janina Vaitkiene sagte in ihrer Begrüßung, der 13. Januar sei für Litauer ein Tag der Trauer und der Hoffnung. Dann stellte sie die Gäste aus Vilnius vor: Edita Jankauskiene, Vilma Juozeviciute und Algis Paskonis.

Edita Jankauskiene erläuterte die mitgebrachten Exponate. Eigentlich seien es zwei Ausstellungen – Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen zum Thema „13. Januar“ und Fotos des sowjetischen Geheimdiensts KGB, auf denen ab 1988 Demonstranten für die Freiheit zum Zwecke der Identifizierung abgelichtet worden waren.

Außerdem hatten die Gäste einen Film mitgebracht – „Gib dem Vaterland, was du ihm zu geben hast“, eine Dokumentation über den Widerstand litauischer Freiheitskämpfer gegen die sowjetische Besetzung Litauens. Der Kampf der Partisanen dauerte etwa bis 1954. Der letzte Widerstandskämpfer soll gar erst 1965 von den Kommunisten erschossen worden sein.

Nach der Vernissage trafen sich die Litauer Hüttenfelds, unter ihnen auch der Vorsitzende der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Anton Schugschdinis, und Direktorin Janina Vaitkiene, zu einem Gedankenaustausch über die Ereignisse des 13. Januar 1991 in den Konferenzsälen des Schlosses Rennhof mit den Vertretern des „Zentrums zur Erforschung des Völkermords an den Einwohnern Litauens und des Widerstands“.

Hintergrundinfo
Die Ereignisse am 13. Januar 1991 in der litauischen Hauptstadt werden auch als Vilniusser Blutsonntag bezeichnet. Bei Demonstrationen für die Freiheit und Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion kamen 14 Menschen ums Leben, mehr als 1000 Menschen wurden verletzt. Sie wurden nach offiziellen litauischen Angaben teilweise von sowjetischen Panzern überrollt, teilweise erschossen.

Anthony Verselis
Lampertheimer Zeitung
15.01.2016