„Dieses Haus erfüllt mich mit Stolz“

Litauisches Gymnasium und Litauische Gemeinschaft begehen Nationalfeiertag mit Deutschen

Wenn die Litauische Gemeinschaft in Deutschland und das Litauische Gymnasium in Hüttenfeld feiern, ist meist auch politische Prominenz aus dem baltischen Land angereist. So auch am Samstag, als die Litauer ihren Nationalfeiertag feierten – Festrednerin war die ehemalige Verteidigungsministerin Rasa Jukneviciene. Gedacht wurde nicht nur der wechselvollen Geschichte Litauens, es wurden auch Personen geehrt, die sich Verdienste um die deutsch-litauische Freundschaft sowie um das Gymnasium erworben haben.

Litauisches Gymnasium und Litauische Gemeinschaft begehen Nationalfeiertag mit Deutschen

Wenn die Litauische Gemeinschaft in Deutschland und das Litauische Gymnasium in Hüttenfeld feiern, ist meist auch politische Prominenz aus dem baltischen Land angereist. So auch am Samstag, als die Litauer ihren Nationalfeiertag feierten – Festrednerin war die ehemalige Verteidigungsministerin Rasa Jukneviciene. Gedacht wurde nicht nur der wechselvollen Geschichte Litauens, es wurden auch Personen geehrt, die sich Verdienste um die deutsch-litauische Freundschaft sowie um das Gymnasium erworben haben.

„Nur in einem freien und unabhängigen Staat kann die Bevölkerung glücklich leben und sich voll entfalten“, sagte Anton Schugschdinis, Vorsitzender der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland in seinen Begrüßungsworten im Schloss Rennhof. Der Hüttenfelder erinnerte an die Unabhängigkeitserklärung vom 16. Februar 1918 – dies war der Anlass, diesen Tag zum Nationalfeiertag auszurufen und das hiesige Gymnasium danach zu benennen. Die Freiheit währte allerdings nur bis 1940. Erst 1990 erkämpfte sich das kleine Land an der Ostsee seine Freiheit von der Sowjetunion zurück. Schugschdinis wies darauf hin, dass das Litauische Gymnasium in Hüttenfeld jahrzehntelang alle Litauer im Westen geeint und stets ein Symbol der Solidarität und des Freiheitswillens gewesen sei.

Festrednerin Rasa Jukneviciene betonte, das Gymnasium in Hüttenfeld sei ein Kind des 16. Februar und habe in den letzten Jahrzehnten Hoffnung und den Glauben an die Freiheit verbreitet. Heute sei Litauen wieder frei und Mitglied der EU sowie der NATO. Der Erfolg und die Sicherheit des Landes seien abhängig von diesen beiden Bündnissen. Sie verwies darauf, dass die Russische Föderation seit 2007 ihre militärischen Kapazitäten an ihren westlichen Grenzen erhöht habe. Mit den dort stationierten Raketen sei das Territorium der baltischen Staaten leicht erreichbar. Wichtig sei es, die Demokratie in den russischen Nachbarländern zu fördern und eine Demonopolisierung des Gassektors anzustreben. Die litauische Parlamentsabgeordnete wünschte sich, dass alle Litauer auf der Welt mithelfen, ein modernes, weltoffenes, aber auch ein sich seiner Identität bewusstes Litauen zu bauen.

Als Geschenk hatte die Politikerin ein gerahmtes Faksimile einer Unabhängigkeitserklärung des litauischen Widerstandes aus dem Jahr 1949 mitgebracht. Schugschdinis und Schulleiterin Brone Narkeviciene schenkten dem Gast ein kleines Gemälde des Schlosses Rennhof, das die hiesige Künstlerin Jurate Batura Lemke geschaffen hatte.

Der neue Botschafter Litauens in Deutschland, Deividas Matulionis, meinte, hier in diesem Gymnasium habe der Geist des 16. Februar 1918 fortgelebt, als es in Litauen ein Verbrechen war, darüber zu sprechen. Der Botschafter erinnerte sich daran, dass Deutschland das erste Land war, das 1918 die Unabhängigkeit Litauens anerkannte. Überhaupt sei die Geschichte seines Landes eng mit Deutschland verbunden. Über das Litauische Gymnasium sagte er: „Dieses Haus erfüllt mich mit Stolz.

Der geborene Litauer Werner Kiupel aus Bad Iburg (nahe Osnabrück) bekam dann eine Auszeichnung der Litauischen Republik überreicht – für sein humanitäres Engagement für die Menschen in Litauen und für sein Wirken für die deutsch-litauische Freundschaft.

FDP-Landtagsabgeordneter Frank Sürmann bekannte, er sehe mit Sorge die zunehmende militärische Präsenz der Russen im ehemaligen Ostpreußen. Der Kreis Bergstraße habe eine Kooperation mit dem Kreis Labiau (russisch Polessk) und wisse um die Sorgen der dortigen Menschen. „Diese wären auch gerne in Europa und würden Reisefreiheit genießen.“ Sürmann wünschte sich eine Freihandelszone der Region Kaliningrad.

In Vertretung für den Landrat brachte Kreisbeigeordneter Volker Buser Glückwünsche zum Nationalfeiertag und erläuterte, dass der Kreis Bergstraße Kontakte mit Litauen pflegt. Europa-Abgeordneter Michael Gahler bekannte, er freue sich, wie Litauen in Europa angekommen ist. Man wolle gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Litauen sicher bleibt.

Schulleiterin Narkeviciene überreichte mit Rasa Jukneviciene zwei Lehrerinnen des Gymnasiums Auszeichnungen des Litauischen Kultusministeriums für ihr Engagement, die Treue und Verbundenheit zur Schule: Brigitte Heidt und Dambriunas Schmidt. Wegen ihrer Leistungen und ihres interkulturellen Engagements am Gymnasium erhielt Schülerin Gintare Dambrauskaite einen kleinen Scheck.

Lampertheimer Zeitung
25.02.2013