Am Donnerstagabend, den 17. November 2011, fand im Schloss Rennhof ein klassisches Konzert mit jungen Talenten aus Litauen und Lampertheim statt. Dabei wurde erstmalig der neue Flügel des Litauischen Gymnasiums der Öffentlichkeit vorgestellt.
Am Donnerstagabend, den 17. November 2011, fand im Schloss Rennhof ein klassisches Konzert mit jungen Talenten aus Litauen und Lampertheim statt. Dabei wurde erstmalig der neue Flügel des Litauischen Gymnasiums der Öffentlichkeit vorgestellt.
Durch das Programm führten die Schüler des Litauischen Gymnasiums Merle Beckord und Lukas Bernatavičius. Sie begrüßten den Schirmherrn dieser Veranstaltung, Staatsminister a.D. Hartmut Holzapfel, den Staatssekretär Dainius Naugaudis aus Vilnius, den Honorarkonsul Achim Naumann, den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland Anton Schugschdinis, den Ortsvorsteher Walter Schmitt, Herrn Helmut Hummel, den Vorsitzenden des Schulträgers Rimas Čuplinskas und Schulleiterin Dr. Bronė Narkevičienė sowie die Lehrer ihrer Schule.
Erster Grußredner war der ehemalige hessische Kultusminister Herr Hartmut Holzapfel. Er freute sich, dass im Litauischen Gymnasium auch nach dem Regierungswechsel in Hessen das fortgesetzt werde, was er begonnen hatte. Das sei die Kontinuität der hessischen Politik. Holzapfel erinnerte an die guten Beziehungen zwischen Hessen und der litauischen Stadt Kaunas, besonders an die Kooperation der Universitäten von Gießen und Kaunas. Der Staatssekretär des Kultusministeriums der Republik Litauen, Dainius Numgaudis, sagte in seinem Grußwort, dass an großen Festen über Schloss Rennhof die litauische Trikolore wehe. Auch über der Gediminasburg in Vilnius wehe diese Fahne. An jedem 1. Januar wird diese Fahne einer bedeutenden Institution überlassen und auf der Burg durch eine neue ersetzt. Numgaudis freute sich besonders, bekanntzugeben, dass die derzeit über der Gediminasburg wehende Flagge am 1. Januar des nächsten Jahres dem Litauischen Gymnasium übergeben wird.
Neben dieser großen Ehre übergab der Staatssekretär auch etwas Materielles: einen Beamer für den Erweiterungsbau des Litauischen Gymnasiums. Im Namen des Kuratoriums der Schule begrüßte Rimas Čuplinskas das Auditorium. Er sagte, als die Schule vor über 60 Jahren entstand, hätte man keinen Plan, sondern nur eine Vision gehabt – eine Vision in der Not. Nach der Wende änderte sich die Vision, die Probleme blieben. Čuplinskas erinnerte daran, wie diese schwere Krise des Litauischen Gymnasiums vom damaligen Direktor Andreas Schmidt bewältigt worden ist. Dann sprach Čuplinskas über den schwierigen Erwerb des Flügels, der an diesem Tag zum ersten Mal erklang. Nach Spenden der Volksbank Darmstadt und der Sparkasse Worms-Alzey-Ried stellte auch die Kultusministerin einen hohen Betrag zur Verfügung, doch es reichte immer noch nicht. Als die Stadt Lampertheim aus formalen Gründen ablehnen musste, einen Zuschuss zu gewähren, spendete Bürgermeister Erich Maier spontan als Privatmann 1.000 Euro, und der Flügel konnte gekauft werden. Weitere Grußworte sprachen Juratė Butkienė, die Frau des Botschafters der Republik Litauen in Deutschland, und Honorarkonsul Achim Naumann.
Das klassische Konzert selbst wurde von drei jungen Talenten aus Litauen und zwei Schülern des Litauischen Gymnasiums präsentiert. Justina Maria Doerup (15 Jahre, Geige) und Rytis Juškaitis (16 Jahre, Klavier) besuchen in Vilnius das dortige M.-K.-Čiurlionis-Kunstgymnasium. Stasys Makštutis (13 Jahre, Klarinette) ist Schüler des J.-Naujalis-Musikgymnasiums in Kaunas, während Edgaras Lisinskas (18 Jahre, Klarinette) und Giulia Scopelliti (18 Jahre, Klavier, Gesang) das Litauische Gymnasium in Hüttenfeld besuchen. Sie alle haben trotz ihres jungen Alters schon bedeutsame Erfolge im In- und Ausland gefeiert – und eines Tages werde man sie in den Konzertsälen in aller Welt kennen, prophezeite der Staatssekretär des Kultusministeriums der Republik Litauen, Dainius Numgaudis.
Die fünf jungen Talente spielten, teilweise begleitet von Lehrer Eugenijus Žarskus, Kompositionen von Jean-Marie Leclair über Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin und Franz Liszt bis zu Astor Piazolla und Anatolij Shenderov aus vier Jahrhunderten.
Anthony Verselis
Lampertheimer Zeitung, 19.11.2011