Mit Nähmaschinen fing alles an

Handarbeiten sind unmodern? "Keineswegs!", widersprechen die Verantwortlichen der Kreativ-AG. Wohl dem, der es kann. Irgendeine Art der Handarbeit werde Frau oder Mann im Leben anwenden. Etwa wenn Reparaturarbeiten zu erledigen sind oder mit Geschick die Kleidung oder Umgebung verschönt werden sollen.

Handarbeiten sind unmodern? "Keineswegs!", widersprechen die Verantwortlichen der Kreativ-AG. Wohl dem, der es kann. Irgendeine Art der Handarbeit werde Frau oder Mann im Leben anwenden. Etwa wenn Reparaturarbeiten zu erledigen sind oder mit Geschick die Kleidung oder Umgebung verschönt werden sollen.

"Handarbeiten entspannen", sagt Martina Schmitt. Sie ist die Mutter eines Schülers des Litauischen Gymnasiums in Hüttenfeld. Einmal in der Woche lehrt sie den Mädchen Eugenija, Aida und Iventa das Stricken. So bequem, wie es sich die drei Strickliesel auf der Couch machen, geht es allerdings bei der anderen Gruppe nicht. Denn dort rattern die elektrischen Nähmaschinen auf den Tischen. Und mit diesen Nähmaschinen fing alles an.

Am Litauischen Gymnasium sollte eine Arbeitsgemeinschaft für Näh- und Handarbeiten gegründet werden. Doch woher die Nähmaschinen nehmen? Der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Hörl, und seine Ehefrau Judith hatten eine Idee und übernahmen auch gleich die Umsetzung. Im "Südhessen Morgen" gaben sie eine Anzeige auf: Wer eine nicht mehr benötigte, gut erhaltene Nähmaschine abzugeben habe, möge sich melden. Unter den zahlreichen Angeboten wählte das Neuschlösser Ehepaar die passenden 15 Maschinen aus. Diese sollten tragbar und robust sein. Die Freude bei den Organisatoren und bei den Schülern war riesengroß. Außer den Nähmaschinen hatten die Spender noch Nähzubehör, wie Nähseide und Spulen dazu geschenkt. "Und sogar Stoffe", betont Judith Hörl. Den Raum, ein Nebengebäude des Schlosses Rennhof, haben die Werkelnden von der Schulleitung zur Verfügung gestellt bekommen. Nach einer Putzaktion konnte er als Handarbeitsstudio eingerichtet werden.

Und weil nicht nur genäht wird, heißt die Arbeitsgemeinschaft jetzt Kreativ-AG. Als AG-Ausbilderin konnte Fachfrau Christina Holley gewonnen werden. Sie arbeitet im Fachbereich Nähmaschinenverkauf. Mit viel Geduld erklärt sie den Schülern die einzelnen Schritte der Näharbeiten. Derzeit werden gerade Nähte geübt und Utensilos genäht. Hübsch bunt, mit den verschiedenen Stich- und Stoffarten und Nähtechniken. Die Teilnehmer lernen, einen Reißverschluss einzunähen und Knopflöcher anzufertigen. Alle sind mit Spaß bei der Sache.

Eine weitere Betreuerin ist Corinna Zipp. Und Judith Hörl ist nach wie vor die Organisatorin. Inzwischen sind die drei Strickliesel schon ein paar Reihen weiter. Masche für Masche kommen sie ihrer gestrickten Handytasche näher.

Rosi Israel
Südhessen Morgen
04.06.2014