Musik, die Brücken baut

"Heute gibt es zwei große Veranstaltungen – eine in Rio und eine hier in Hüttenfeld" begrüßte Landrat Matthias Wilkes am Sonntag die Gäste. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Litauischen Gymnasiums am Standort Hüttenfeld und der neuen Partnerschaft zwischen dem litauischen Kreis Kaunas und dem Kreis Bergstraße musizierten die Starkenburg Philharmoniker im Garten des Schlosses Rennhof gemeinsam mit jungen, litauischen Solisten.

"Heute gibt es zwei große Veranstaltungen – eine in Rio und eine hier in Hüttenfeld" begrüßte Landrat Matthias Wilkes am Sonntag die Gäste. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Litauischen Gymnasiums am Standort Hüttenfeld und der neuen Partnerschaft zwischen dem litauischen Kreis Kaunas und dem Kreis Bergstraße musizierten die Starkenburg Philharmoniker im Garten des Schlosses Rennhof gemeinsam mit jungen, litauischen Solisten.

Schon mit ihrer ersten Arie "Lascia Chio Piango" aus Georg Friedrich Händels Oper "Rinaldo" nahm Sopranistin Sandra Sarikovaitė das Publikum gefangen. Begleitet von einem ruhig schreitenden Streichersatz sang die junge Künstlerin die anrührende Melodie. Hinreißend gelang ihr die bewegende Arie "Che Faro Senza Euridice?" aus Christoph Willibald Glucks Oper "Orfeo ed Euridice". Ihre Stimme ließ die Zuhörer alle Leiden und Zweifel des Klageliedes spüren. In der Arie "Ah, Mio Cor, Schernito Sei" aus Händels Oper "Alcina" durchschritt sie alle Gefühlslagen der enttäuschten Liebe und der aufkeimenden Hoffnung und gestaltete das Lied mit fein schattierten Ausdrucksnuancen.

Pablo de Sarasate hat die "Carmen Fantasie" nach Bizets gleichnamiger Oper ursprünglich für eine Solovioline komponiert. Für das Hüttenfelder Konzert hatten die Musiker eine mitreißende Variante einstudiert. Mit den Streichern und einem Tamburin entzündete Stasys Makštutis auf seiner Klarinette ein Feuerwerk an spanischen Melodien.
Ein präzises Zusammenspiel bot der 16-jährige Musiker mit seinem älteren Bruder Antanas Makštutis in Felix Mendelssohns "Konzertstück Nr. 2". Elegant und leicht harmonierten die beiden Klarinetten mit einer sauberen Artikulation und einem vorzüglichen Legato-Spiel.

Dass das musikalische Talent in der Familie liegt, bewies der erst elfjährige Rokas Makštutis. Im "Konzert für Orchester und zwei Klarinetten Nr. 4" von Karl Stamitz spielte er im Duett mit Antanas Makštutis und entlockte seiner Klarinette einen intensiven, vollen Klang.

Mit der Ouvertüre aus Mozarts Singspiel "Der Schauspieldirektor" hatten die Starkenburg Philharmoniker unter der Leitung ihres Dirigenten Günther Stegmüller das Konzert schwungvoll eröffnet.

Im ersten und letzten Satz der Londoner "Symphonie Nr. 104" von Josef Haydn konnte das Orchester seine ganze Virtuosität zeigen. Hervorragend gelang der Wechsel zwischen den satten Holzbläsertönen und den leichten, vibrierenden Streicherklängen.
Die Ouvertüren aus "Gräfin Mariza" und "Die Fledermaus" trug das Orchester bei aller Ausgelassenheit äußerst präzise vor.

Der besondere Dank aller Mitwirkenden ging an den ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten Heinz Klee für seinen engagierten Einsatz bei der Realisierung des Konzertes. Botschaftsrat Ramūnas Misiulis und die Direktorin des Litauischen Gymnasiums Bronė Narkevičienė hoben auch die politische Bedeutung des Nachmittages hervor, bei dem sich Menschen unterschiedlicher Länder mit der allumfassenden Sprache der Musik begegneten. Und zweifellos ist es dem Orchester und den vier ausgezeichneten Solisten gelungen, eine kulturelle Brücke zwischen den Ländern zu schlagen.

Sūdhessen Morgen
Astrid Schwörer
15.07.2014