Anlässlich des Unabhängigkeitstages und des 50. Jahrestages der Veröffentlichung der Chronik der katholischen Kirche in Litauen fand am 7. und 8. März im Litauischen Kulturinstitut auf Schloss Rennhof ein Unterricht zur litauischen Geschichte statt.
Die ehemalige Lehrerin des Gymnasiums Marytė Dambriūnaitė-Šmitienė erzählte den Schülern und Schülerinnen der Klassen 9-11 vom Leben der Litauer im Exil und ihrer Hilfe für Litauen, das unter der sowjetischen Unterdrückung litt. Die SchülerInnen besuchten eine Ausstellung, die dem Jahrestag der Veröffentlichung der Chronik der katholischen Kirche in Litauen gewidmet war.
Die SchülerInnen erfuhren, dass „LKBK“ eine litauische katholische Untergrundzeitschrift war, die von 1972 bis 1989 erschien. In diesen Jahren wurden 81 Ausgaben veröffentlicht. Die Zeitschrift wurde auf Initiative der Priester der Diözese Vilkavškis ins Leben gerufen, mit dem derzeitigen litauischen Kardinal Sigitas Tomkevičius als Herausgeber, unterstützt von Pfarrern, Nonnen und Katholiken.
„Die Ausgaben der LKB-Chronik wurden heimlich von Hand zu Hand verteilt. Sie wurden in viele Fremdsprachen übersetzt: Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch u.a. Diese Zeitschrift informierte die Welt über die sowjetischen Verbrechen und die Verfolgung der Kirche. Die jetzigen Gymnasiasten lasen Auszüge aus der Zeitschrift und hörten sich die Aussagen ihrer Lehrerin Dalė Kriščiūnienė über die Sowjetzeit an.
In den 17 Jahren des Bestehens ist es dem KGB nicht gelungen, diese geheime Publikation zu liquidieren. Das ist in der Tat ein Wunder, wenn man weiß, wie viele hauptamtliche Mitarbeiter und geheime Informanten dieser Unterdrückungsapparat hatte. Obwohl der Weg der LKB-Chronik schwierig und gefährlich war, gab es nach so vielen Jahrzehnten der Dunkelheit und Gewalt Menschen, die bereit waren, ihre Freiheit für Gott und das Vaterland, für die Wahrheit und das Gute zu opfern. Die ehemaligen Schüler unseres Gymnasiums sind da keine Ausnahme. Sie brachten die abfotografierten Nummern der „LKBK“-Publikationen in ihren Zigarettenschachteln mit und übergaben die Streifen an die zuständigen Personen in Deutschland. Diese übersetzten die Zeitschrift in verschiedene Sprachen und machten sie den Lesern zugänglich.
Respekt vor all den Menschen, die ihr Leben riskiert haben, um für die Freiheit ihres Heimatlandes zu kämpfen.
PV